
Wenn dein kleiner Forscher im Laufe der Zeit immer agiler wird, steigt auch der Drang die gesamte Wohnung auf eigenem Fuß zu erkunden. Dein Badezimmer ist eines der Reiseziele, dem man besondere Aufmerksamkeit schenken sollte.
Nicht nur eine Fülle von Hygieneprodukten und –zubehör können dein Kleines in ernsthafte Gefahr bringen. Vor allem Wasser stellt ein hohes Risiko für Babys und Kleinkinder dar. Für ein kindersicheres Badezimmer braucht es aber nicht viel. Hier erfährst du alles, was du wissen musst.
Inhalt dieses Artikels
- Möglichst abschließen ↓
- Gefahren des Badezimmers ↓
- Kindersicherungen (Schlösser & Riegel) ↓
- Die kindersichere Toilette ↓
- Die kindersichere Badewanne ↓
Allem voran ist es wichtig, das Badezimmer insgesamt sauber zu halten. Schimmel setzt sich besonders gerne in feuchten Fugen an. Die Sporen verteilen sich im ganzen Raum und wirken sich negativ auf unsere Gesundheit aus.
Aber auch ohne Schimmel ist das Badezimmer ein Ort vieler Bakterien und möglicherweise sogar Viren. Es ist wichtig regelmäßig zu wischen, unter anderem mit Desinfektionsmittel.
Möglichst viel abschließen
Bis auf Handtücher gibt es kaum Produkte und Gegenstände im Badezimmer, die einem Kleinkind in die Hände fallen sollten. Schließe also so ziemlich alles ab, was möglich ist.
Die Badezimmertür
Der einfachste Weg den Zugang zum Badezimmer zu verhindern ist natürlich die Tür abzuschließen. In den allermeisten Fällen ist die Tür bereits mit einem Schloss ausgerüstet. Sollte dies nicht der Fall sein, kannst du mit einer einfachen Konstruktion aus Haken und Öse einen Schließmechanismus nachrüsten. Bringe diesen aber in einer Höhe an, die für dein Kind unzugänglich ist.
Sei vorsichtig bei Schlössern, die mit einer sogenannten WC-Garnitur ausgestattet sind. Bei diesen befindet sich nur auf der Innenseite ein Drehmechanismus. Auf diesem Weg könnten sich Kinder in deinem Bad einsperren. Achte darauf, dass du immer ein geeignetes Werkzeug parat hast, um die Tür von außen wieder öffnen zu können.
Das gleiche gilt auch für Schlösser mit Schlüssel. Teste aus, ob sich die Tür von außen mit einem Zweitschlüssel öffnen lässt, wenn ein anderer Schlüssel von innen steckt. Sollte dies nicht möglich sein, dann verzichte lieber ganz auf die Möglichkeit, dein Badezimmer von innen abschließen zu können.
Fenster
Abhängig von der Art der Fenster und dem Alter deiner Kinder (und damit der Fähigkeit die Fenster zu öffnen) kannst du darüber nachdenken deine Fenster mit einer zusätzlichen Sicherung zu versehen. Möglichkeiten dazu gibt es reichlich und ich möchte hier nur die gängigsten nennen.
Mehr dazu: Kindersichere Fenster – deine Möglichkeiten im Detail
Der einfachste Weg deine Fenster zu sichern, ist in dem du verhinderst, dass die Fenstergriffe gedreht werden können. Dazu kannst du zum einen abschließbare Fenstergriffe einbauen. Diese ersetzen deine alten Fenstergriffe. An ihnen ist ein Schloss (meistens mit Schlüssel) angebracht, welches verhindert, dass der Griff im abgeschlossenen Zustand gedreht werden kann.
Zum anderen gibt es Schlösser, die unter deinen bisherigen Griffen montiert werden. Mittels Druckmechanismus lassen sich die Fenstergriffe dann wieder entsperren. Beide Varianten kommen ohne Kleben und Bohren aus und stellen darüber hinaus eine zusätzliche Einbruchssicherung dar.
Eine weitere Möglichkeit ist ein blockierendes Schloss. Es wird in Bewegungsrichtung des Fenstergriffes aufgeklebt und versperrt den Weg. Mittels Druckknopf kann es verriegelt und verschoben werden, sodass der Fenstergriff wieder freie Bahn hat.
Eine ganz andere Herangehensweise sind Schlösser, die mit Rahmen und Fenster verklebt werden und diese mittels Draht oder Kette verbinden. Die Besonderheit an diesen Schlössern ist, dass die Fenster noch einen Spalt weit geöffnet werden können, obwohl das Schloss verriegelt ist.
Wenn all diese Möglichkeiten bei deinen Fenstern nicht realisierbar sind, dann hast du noch die Wahl eine Sicherungsstange anzubringen. Diese wird zwischen der Laibung des Fensters eingespannt und verhindert dadurch das Öffnen.
Der Mülleimer
Mülleimer im Badezimmer sind wahrscheinlich die unhygienischsten in der ganzen Wohnung. Ein Schauern läuft mir über den Rücken, wenn ich mir unsere Kleine vorstelle, wie sie den Inhalt unseres Badezimmermülleimers leert. Ich habe unseren Mülleimer mit einer Riegel-Kindersicherung zum Aufkleben ausgestattet.
Schubladen & Schränke
Verschließe alles worin du gefährliche Gegenstände aufbewahrst. Das wird im Badezimmer auf so ziemlich alle Schubladen und Schränke hinauslaufen, in denen sich nicht nur ausschließlich Textilien befinden. Es gibt verschiedene Kindersicherungen die dir dabei helfen.
Schlösser & Riegel
Innenliegende Sicherungen
Zum einen sind da die Schlösser, die auf den Innenseiten von Schubladen oder Schränken angebracht werden. Dazu ist etwas Platz auf der Innenseite erforderlich. Bei vollgepackten Innenraum sind sie also nicht das Mittel der Wahl. Es gibt sie in zwei Varianten.
Die günstige der beiden ist die rein mechanische Variante. Diese wird durch Druck auf einen Hebel geöffnet, der zugänglich wird, wenn die Schublade (oder der Schrank) einen Spalt weit geöffnet wird. Wenn der Hebel nicht bedient wird, dann lässt sich die Schublade nicht weiter als diesen Spalt öffnen. Das hat natürlich den Nachteil, dass sich dein Baby gegebenenfalls einen Finger einklemmen kann.
Die magnetische Variante wird hingegen von außen, durch einen Schlüssel in Form eines Magneten entriegelt. Sie ist etwas teurer und zudem muss der Schlüssel griffbereit sein, um die Schublade zu öffnen. Ihr Vorteil ist ganz klar, dass die Schublade im verriegelten Zustand komplett geschlossen bleibt.
Außenliegende Sicherungen
Zum anderen kannst du Kindersicherungen im Form von Riegeln verwenden. Diese sind aus Plastik und werden an der Außenseite angebracht. Sie sind somit flexibler, stören allerdings das ästhetische Gesamtbild. Mit ihnen verbindest du eine Schublade oder eine Schranktür mit dem unbeweglichen Teil des Möbelstücks. Der Riegel kann durch einen kindersicheren Druckmechanismus geöffnet werden.
Für Doppeltüren gibt es darüber hinaus noch eine Verriegelungsmethode, die etwas ansehnlicher ist, als der flache Riegel. Ein Metallelement wird auf der Innenseite einer der Türen angebracht. Nachdem beide Türen geschlossen sind kann der Verschluss von außen aufgesteckt werden.
Gefahren erkennen & beseitigen
Elektrische Geräte
Elektrizität und Wasser sind keine gute Kombination. Achte darauf, dass all deine elektrischen Geräte im Badezimmer nach ihrer Benutzung ausgestöpselt und wieder sicher verstaut werden. Geräte die stark aufheizen (z.B. ein Glätteisen) müssen zum Abkühlen unbedingt außerhalb der Reichweite von Kindern abgelegt werden. Achte darauf, dass die Kabel nicht herunterhängen.
Die Steckdosen sollten mit Kindersicherungen ausgestattet werden. Diese gibt es schon sehr günstig in großen Packungen. Sie werden einfach in die Steckdose gesteckt oder geklebt. Der Aufwand ist denkbar gering.
Rutschgefahr
Die glatten Fliesen des Badezimmers können schnell rutschig werden, wenn sie feucht sind. Verwende rutschfeste Matten am Waschbecken und vor der Badewanne, um die Bereiche des Bodens zu sichern, die höchstwahrscheinlich nass werden.
Wäscherutsche
Ein Schacht der steil nach unten führt klingt nicht nach einer kinderfreundlichen Umgebung. Eine Wäscherutsche sollte mit einer abschließbaren Klappe versehen werden. Eine Klappe kann auch durch eine oben erwähnte Kindersicherung verschlossen werden, wie ich sie für unseren Mülleimer verwendet habe.
Schmutzwäschecontainer
Vermeide alle Kisten oder Tonnen mit einem fest angebrachten Deckel. Dein Baby könnte hereinklettern und eingeschlossen werden. Zwischen den Klamotten droht Erstickungsgefahr. Vor allem selbstschließende Deckel können eine wahre Kinderfalle sein. Aber auch eingeklemmte Finger und Ärmchen sind ein unnötiges Risiko.
Eine kindersichere Toilette
Hast du schon Mal gesehen, wie ein Handy die Toilette heruntergespült wurde? Ich zum Glück auch nicht 🙂. Aber ich habe schon einiges darüber gelesen. Nicht nur Handys, allerhand von Gegenständen verschwinden anscheinend durch Kinderhand in unserer Kanalisation. Wenn du nicht zu den Glücklichen gehören möchtest, die davon berichten können, dann rate ich dir den Toilettendeckel abzusichern.
Toilettendeckel
Das ist natürlich nicht der einzige Grund. Wasser im Allgemeinen stellt eine große Gefahr für Babys und Kleinkinder dar. Sie neigen dazu kopfüber zu fallen, weil der Schwerpunkt ihres Körpers deutlich höher liegt als bei Erwachsenen. Wenn sie dann in einer brenzligen sind, fällt es ihnen auf Grund ihrer schwachen Muskulatur im Oberkörper schwer, sich eigenständig zu befreien. Schon alleine deswegen sollte dein Toilettendeckel nicht offenstehen.
Der einfachste Weg ihn zu sichern ist über die Riegel-Kindersicherung, mit der wir auch schon unsere Mülleimer bestückt haben. Wie du merkst, brauchen wir diese Teile immer wieder. Es macht also Sinn sich gleich eine größere Packung zu kaufen.
Ich empfehle die Sicherung so anzubringen, dass der Teil mit dem Band an der Schüssel und der kleinere Teil am Deckel angebracht ist. Sie ist der Verschlussmechanismus noch schwerer für Kinder zugänglich. Befestige die Sicherung seitlich an der Toilette. Ansonsten wirst du das Band beim Sitzen zwischen deinen Beinen stehen haben. 😉
Toilettenbürste
Die Toilettenbürste kann ebenfalls mit so einem Riegel gesichert werden. Warum die Bürste nicht in die Hände deines Kindes fallen sollte, bedarf wohl keiner näheren Erklärung.
Toilettenpapier
Das Toilettenpapier könnte auch zum Aufreger werden, wenn es mit großer Begeisterung abgerollt und im Badezimmer verteilt wird. Um das zu verhindern kannst du einfach ein Gummiband darum befestigen.
Aufsatz für Kleinkinder
Wenn dein Kind alt genug ist um langsam von der Windel zur Toilette zu wechseln kann ein Toilettenaufsatz interessant werden. Er dient nicht nur dem leichteren Erlernen des eigenständigen Toilettengangs, sondern auch der Sicherheit.
Mehr dazu: Töpfchentraining
Reinigung
Der Bereich der Toilette ist besonders stark von der Verschmutzung mit Keimen betroffen. Die Toilette und der Boden um sie herum sollte mindestens einmal pro Woche mit geeigneten Mitteln gereinigt werden.
Eine kindersichere Badewanne
Damit die Badewanne auch für unsere Kleinsten ein Wasserspaß werden kann, sollten ein paar Aspekte beachtet werden. Am liebsten würde ich hier gleich alles aufzählen, was für ein sicheres Badevergnügen benötigt wird, aber das würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Also beschränke ich mich auf das Wesentliche.
Heißes Leitungswasser
Die Haut von Kindern ist sehr viel dünner, als die von Erwachsenen. Das führt dazu, dass sie etwas viermal anfälliger für Verbrühungen sind. Das kann unter Umständen lebensbedrohliche Folgen haben. Sorge also dafür, dass dein Leitungswasser den Wasserhahn nicht zu heißt verlassen kann. Um das zu erreichen gibt es verschiedene Wege, die du übrigens analog in deiner ganzen Wohnung verwenden kannst.
Die scheinbar offensichtliche Lösung besteht wohl darin, die Temperatur deines Leitungswassers bereits in deiner Heizung oder deinem Boiler herunterzuregeln. Ohne zusätzliche Maßnahmen kann ich dir davon nur abraten. Temperaturen von unter 50°C sind für Legionellen (gesundheitsschädliche Bakterien) optimale Bedingungen zur Ausbreitung. Solltest du dies dennoch in Erwägung ziehen, ist es wichtig, dass du die Legionellen auf andere Weise abtötest.
Eine elegantere Lösung ist, die Wassertemperatur durch Mischen von kalten und heißem Wasser zu regulieren. Dafür gibt es sogenannte Thermostat-Mischer. Mit etwas Ahnung und handwerklichem Geschick, kann dieser an einer geeigneten Stelle in deinem Wasserleitungssystem anbringen und dadurch die Wassertemperatur für deine gesamte Wohnung einstellen.
Das gleiche gibt es auch für Badewannen- und Waschbeckenarmaturen. Hier wird die Wassertemperatur erst kurz vor Austritt aus dem Wasserhahn auf deine Wunschtemperatur reduziert. Es ist etwas unkomplizierter in der Installation, muss dafür aber für jeden Wasserhahn nachgerüstet werden.
Badewassertemperatur
Teste immer die Wassertemperatur mit einem Thermometer, bevor du dein Baby in die Babywanne setzt. Sie sollte nicht mehr als 38°C betragen. Darüber hinaus sollte das Wasser gut durchmischt sein, um einzelne heiße Stellen zu vermeiden.
Einstiegshilfe
Um den Einstieg in die Hohe Badewanne zu erleichtern und damit gleichzeitig die Gefahr des Ausrutschens zu mindern, eignen sich kleine Einstiegshilfen. Das kann ein einfacher Hocker oder auch eine kleine Treppe sein. Verwende aber nichts, was nicht absolut stabil und auch rutschsicher ist.
Badewannenarmatur
Häufig scharfkantig und immer aus Metall, zieht eine Badewannengarnitur Kinderköpfe geradezu magisch an. Kein Wunder, sie sind ja nicht selten in genau der richtigen Höhe dafür angebracht. Um die Gefahr zu bannen kannst du sie mit einer kinderfreundlichen Abdeckung versehen. Das ist nicht nur sicher, sondern wird auch den Badespaß deines Sprösslings fördern.
Duschvorhänge
Sie sollten robust sein, dass sie das Gewicht deines Kindes aushalten können.
Etwas zum Festhalten
Damit es nicht immer die Duschvorhänge sein müssen, an denen sich festgehalten wird, können Handgriffe in kinderfreundlicher Höhe an die Wand montiert werden.
Antirutschmatten
Auslegen in der Badewanne
Babybadewannen
Je weniger Wasser du zum Baden deines Babys benötigst, desto besser. Es spart nicht nur Geld und schont die Umwelt, es senkt auch die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls. Für die ersten Monate eignet sich eine eigene kleine Badewanne. Mit einem Gestell können diese meist auf deine Körperhöhe angehoben werden, sodass die ersten Badewannenerlebnisse auch für dich angenehmer werden.
Wenn dein Kind schon ein paar Monate älter ist und eigenständig sitzt, kannst du die Badewanne mit einem „Verkleinerer“ in zwei Bereiche aufteilen. Einer davon (vorzugsweise der, in dem du sitzt) bleibt trocken und der andere wird mit Wasser gefüllt.
Spielzeug in der Badewanne
Achte hier wie bei anderen Spielzeugen darauf, dass es allen wichtigen Sicherheitsanforderungen entspricht. Im Badezimmer gibt es allerdings noch eine Besonderheit. Spielsachen, die Wasser aufnehmen können (schwammartiges) müssen unbedingt nach ihrer Benutzung ausgewrungen werden, weil sie ansonsten einen perfekten Nährboden für Bakterien und Schimmel bilden.